The Faith Museum - Bauwelt

OCTOBER 2024
TEXT ULRICH BRINKMANN
PHOTOS NICK KANE

Bishop Auckland trägt seine Besonderheit schon im Namen. Das 24.000-Einwohner-Städtchen im Nordosten Englands ist bekannt als Sitz der Bischöfe von Durham und blickt als solcher auf eine bedeutende Geschichte zurück – der „Prince Bishop of Durham“ war lange Zeit eine Art „Nebenkönig“, ausgestattet mit erheblicher weltlicher Macht, die so weit reichte, dass er eigene Armeen aufstellen konnte, um die Nordgrenze des Landes gegen die Schotten zu sichern. Solange er sich dem „richtigen“ König gegenüber loyal verhielt, konnte der Bischof weitgehend unbehelligt von London schalten und walten. Noch heute ist der Inhaber dieses Amtes Mitglied des House of Lords und einer der drei Bischöfe, die die neue Königin oder den neuen König bei der Krönungszeremonie begleiten.

Wer nach Bishop Auckland kommt, spürt davon erst mal wenig. Vom Bahnhof die Newgate Street hoch, erwartet den Besucher ein Panorama des Niedergangs: Heruntergekommene Gebäude, leerstehende Ladenlokale, eine fast komplett verwaiste Shopping Mall – man will eigentlich auf dem Absatz kehrt machen. Doch die Burg lockt. Wobei Burg in diesem Falle in die Irre führt: Auckland Castle ist eher ein herrschaftlicher Landsitz denn Wehranlage – und gilt als besterhaltener Bischofspalast weltweit.

Hat man den Hauptstraßenschreck hinter sich, öffnet sich rechter Hand der Marktplatz der Stadt mit dem Rathaus und der Pfarrkirche daneben. Dahinter erblickt man einen ungewöhn-lichen Turm – der erste Baustein des „Auckland Project“ und der richtige Ort, um den Besuch noch mal neu zu starten. Kleiner Tipp: Wer nicht mit der Bahn, sondern mit dem Bus etwa aus demschönen Durham nach Bishop Auckland fährt – eine direkte Verbindung übrigens –, kommt gleichauf dem Marktplatz an und kann sich die Hauptstraßendepression ersparen.

Der Turm ist ein Aussichtspunkt, von dem aus sich der Schlossbereich und die Stadt überblicken lassen, und genau diese verbindende Funktion haben ihm seine Schöpfer auch zugedacht. Die Vermittlerrolle ist wichtig, denn so schäbig die vom Niedergang des Bergbaus gezeichnete Stadt, so strahlkräftig das Schloss, mit all seinen historischen Schichten aus knapp 900 Jahren – seit 1183 war Bishop Auckland Residenz der Bischöfe, von 1832, als die Burg von Durham (diese ist tatsächlich eine Burg, und was für eine!) der Universität der Stadt zur Verfügung gestellt wurde, bis 2012 alleiniger Sitz. In jenem Jahr wurde das Schloss verkauft, und damit beginnt die jüngste Epoche der Stadtgeschichte.

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